Sonntag, 18. April 2010

Ciudad Perdida

Wir sind wieder zurueck aus dem Dschungel! Unsere Wanderung zur Verlorenen Stadt war ein unglaubliches Erlebnis. Die vergangene Woche war eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Sechs Tage tief, tief, tief im kolumbianischen Regendwald. Fernab der Zivilisation auf der Suche nach der Verlorenen Stadt der Tayrona... Bilder sagen mehr als tausend Worte...

Die Reise begann mit dem Jeep bis ins kleine Dorf Machete Pelao am Rande der Zivilisation. Dort trafen wir unseren Fuehrer und unsere Reisegefaehrten, legten eine Wanderroute fest, packten unsere sieben Sachen und los ging die Wanderung... Beinahe puenktlich zum Aufbruch begann es in Stroemen zu regnen. Der Weg verwandelte sich in eine Matschige Rutschbahn und selbt kleine Rinnsale wurden zu reissenden Stroemen. Auf dem Bild sieht man die erste Flussueberquerung. Spaetestens da waren wir alle durchnaesst... und hatten noch drei Stunden Wanderung vor uns.

Eine weitere Flussdurchquerung... man kann an dem Bild die Stimmung ganz gut erkennen...Die Wanderung begann gleich echt HARDCORE...Ab in den Regenwald, stroemender Regen... durch die Fluesse... alles ist nass...
Tino - ganz Gentleman - hilft einer Reisegefaehrtin aus dem Wasser

Die erste nacht verbrachten wir in einem Haengemattenlager und lauschten den Geraeuschen des Dschungels. Am nachsten Morgen fragte uns Carlos, unser Guide, ob wir Interesse hatten zu erfahren wie man Kokain herstellt und dass es eine "Fabrik" in der Naehe gaebe... Haben ueberlegt und beschlossen dass wir die Gelegenheit, eine Kokainfabrik im kolumbianischen Dschungel zu sehen wohl so schnell nicht mehr bekommen... Das Bild oben zeigt alles was man zur Herstellung brauch... Kokablaetter und jede Menge Chemikalien... Koka waechst uebrigens ueberall hier... Eine "Nutzpflanze" wie Kaffee, Kakao, bananen oder Mais.


Der Typ hat uns dann alles erklaert und vorgemacht.. war sau komisch - aber auf jeden fall interessant! Kinder nehmt keine Drogen! Drogen sind schlecht fuer euch mmmmkay!! Und wenn man weiss was die da alles reinmischen dann is man sich noch sicherer dass einen das Zeug auf kurz oder lang unter die Erde bringt!!

Das Endprodukt...

Nach der Besichtigungstour der etwas anderen Art ging die Wanderung weiter. Vormittags war es trocken, was nicht viel half, da unsere Klamotten und Schuhe vom Vortag noch tropfend nass waren. Machte aber sowieso keinen Unterschied weil man wegen der Luftfeuchtigkeit eh nach wenigen Schritten schweissnass war - auch wenns nicht regnete. Zur Erfrischung konnte man ab und zu in den Fluss springen den unser Weg hin und wieder kreuzte. Wegen der aufgeweichten Fuesse und des meist recht unangebrachten Schuhwerks hatten 80% von uns schon jetzt wunde Stellen und fette Blasen an den Fuessen. Auch unsere Schuhe waren nicht gerade pefekt - sind ordendlich rumgerutsch - aber zumindestens waren sie bequem.


Im Laufe der Wanderung kamen wir an einigen Doerfern der indigenen Bevoelkerung vorbei. Alle Staemme die in der Gegend leben sind Verwandte der Tayrona... Die Tayrona selbst jedoch, die Gruender der Stadt, sind ausgestorben... Europaeische, von den Spanischen Conquistadoren eingeschleppte Krankheiten...

Ein Indianerkind das eine Ente vorm Regen retten will....

Am abend des zweiten Tages kamen wir hier an... unser Schlafplatz fuer die Nacht. Zu essen gabs eigendlich immes ganz OK. Reis, Bohnen, Bananen, ab und an Fleisch, morgens Eier... war absolut OK wenn man bedenkt dass man ziemlich weit weg vom naechsten Supermarkt ist... 

Wie immer... Morgens schien die Sonne und gegen 2 oder 3 fings an zu regnen

Hier im Wald waechst nichts fuer sich alleine. Auf jedem Stueck Holz waechst ein Pilz, auf dem Pilz ein Moos, und auf dem Moos sitzt ein Kaefer. Auf den Baeumen wachsen Orchideen, Wuergefeigen klammern sich an andere Baeume, jeder Stein ist mit Moos oder Grass ueberzogen, Lianen haengen von den Baumwipfeln... alles lebt!

 Abgefahrene Fruechte und...

 ...Blueten...

...in allen Farben...

...und Formen.

Wohlverdiente Pause am dritten Tag. Ab jetzt gings ins Herz der Sierra Nevada de Santa Marta... den ganzen Tag bergauf, bergab ueber einen Gebirgskamm nach dem anderen. Und das alles ohne richtigen Weg... Immer ab durchs Gebuesch.

Carlos unser Fuehrer mit einer indigenen Familie die unseren Weg kreuzte

Blick in eines der Taeler der Sierra Nevada

Dichter Regenwald

Riesenfels im Fluss, da konnte man uebrigens runterspringen in ein tiefes, vom Fluss ausgefressenes Becken.
Am Abend des dritten Tages erreichten wir das Basislager zu Fuessen der Verlorenen Stadt... Grund zu feiern... Unglaublich das Ariel eine Flasche Rum drei Tage mit sich mitschleppte... nur fuer diesen Moment!

Am naechsten Morgen machten wir uns daran die Verlorene Stadt zu erkunden... zuerst stand uns ein langer Anstieg bevor... Die Treppen zur verlorenen Stadt

Auf den letzten Metern...

Erster Anblick der Terassen. Die Haeser bestanden alle aus Holz und sind deshalb nicht erhalten. Was noch bleibt sind steinerne Stufen, Terassen und Mauern

Ciudad Perdida wird vom kolumbianischen Militaer bewacht um sie vor Grabraeubern und Guerilla zu schuetzen.

Das Tor zur Verlorenen Stadt

Auf den Spuren von Indiana Jones... Die Jungs am Ziel!

Haben uns dann gleich mal mit den Soldaten angefreundet... schliesslich weiss man ja nie...

Blick von der obersten Terrasse

Blick auf den oberen Teil der Stadt... Zoom in um die Wachsoldaten auf den Mauern zu erkennen

Carlos erklaert uns die Geschichte der Stadt, die Braeuche der Bewohner und das tragische Ende der Zivilisation, vor dem Felsen der Froschgottheit.

Das Ziel aller Anstrengungen - Ciudad Perida... Aber in Wahrheit war der Weg das Ziel. Die Wanderung an sich, das (Ueber-)Leben im Urwald war mindestens so interessant wie die Stadt an sich.

Bananen frisch vom Baum? Kein Problem!
Morgens wenn die Sonne raus kommt dampft der ganze Dschungel...

Wanderschuhe? Nein! - Matsch? - Ja!
Der vierte Tag sollte der mit Abstand haerteste werden. Nachdem wir morgens ausgiebig die Stadt erkundet hatten brachen wir zu einem fuenfstuendigen Marsch auf. Wie immer war auf den Regen verlass. Unser Weg fuehrte uns mit jeden Meter tiefer ins Unterholz, der Pfad war kaum noch zu erkennen, wir waren voellig durchnaesst... dazu kam dass einige in der Gruppe so langsam an ihre Grenzen stiessen. Die Gruppe funktionierte aber erstklassig und wir schafften es alle ans Ziel... Muede, nass und hungrig... aber zutiefst zufrieden! Und die Strapazen sollten sich lohnen!

Der Ort an dem wir die Nacht und den naechsten Morgen verbrachten ist einer der schoensten an dem ich in meinem gesamten Leben war! Ein Indianerdorf hoch UEBER dem Regenwald Kolumbiens... ein magischer Ort! Unglaublich... Kann ich euch garnicht beschreiben... 

Wir kamen in der Abenddaemmerung an, schlugen uns den Bauch voll und fielen erschoept ins Bett... erst im Licht des naechsten Morgens sollte sich die ganze Schoenheit des Ortes entfalten...

Unsere Unterkuenfte im Morgenlicht... Jeder Baum, jedes Blatt, jeder Stein leuchtete in der Sonne!

Der Sonnenaufgang war einer der magischsten Momente meiner Reise...
Ein Moment voelliger Zufriedenheit... Der Lohn fuer die Strapazen der letzten Tage...

Ohne Worte...
So wurde unsere Verpflegung transportiert, unsere treuen Begleiter, die Mulis. Gertunken haben wir Wasser aus den Fluessen.

 Fix, Tino und Carlos am Abgrund.

Und schliesslich... am sechsten Tag... Die Ankunft. Zurueck in der Zivilisation. Alle waren echt geschafft...  Aber die Eindruecke und Erlebnisse der letzten Tage zauberten einen zufriedenen Ausdruck selbst auf das muedeste Gesicht...

Die vergangene Woche werde ich nie vergessen.Wir waren an Orten von denen ich nie fuer moeglich gehalten haette dass es so etwas gibt. Haben unglaubliche Erfahrungen gemacht und einfach in vollen Zuegen gelebt...


Ich wuerde euch am liebsten noch 100 Bilder mehr zeigen und euch noch Seitenlang erzaehlen was wir alles erlebt haben... Aber das heb ich mir fuer ein andermal auf... Kann ich euch alles im August erzaehlen.



Schick euch ganz viele Gruesse - Bis bald


Bernd, Felix, Tino

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